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Mein Weg als Deutscher und Jude

Chapter 9 No.9

Word Count: 3266    |    Released on: 30/11/2017

gefunden. Wir lebten nun in folgender Art: Tagsüber schliefen wir in seinem Zimmer in Oberstra?, des Abends suchten wir ein Kaffee auf der Bahnhofstra?e auf, wo der Freund eine

in Freiburg hatte nicht aufgeh?rt, mich innerlich zu qu?len. Der Freund merkte, da? ich ihm etwas verbarg, denn bisher hatte ich es noch nicht über mich gewinnen k?nnen, ihm davon zu berichten, sondern als Ursache me

ieder zurück ins begrenzt Pers?nliche meiner Existenz; nachdem wir solcher Art viel

ichgeordnet als Mensch, gleichberechtigt als Bürger; da mich aber ein Beliebiger ohne zureichenden Grund, und ohne da? es m?glich war, ihn dafür zur Verantwortung zu zie

ng, der Zugeh?rigkeit zu einem Fremdk?rper innerhalb der Nation; ein Argument, au

der Menschlichkeit sind, mit Fü?en? Angenommen aber, sie sind euch l?stige Eindringlinge, warum duldet ihr sie und macht euch der He

dazu, sagte er r?tselhaft;

h ein, und ihr traktiert sie de

d sozialen Unheilstifter. Die aufgekl?rten Deutschen wissen, was sie den Ju

Deutsche nicht mit franz?sischen Emigranten vermischt? Mit Slawen, Nordl?ndern, Spaniern, Italienern, wahrscheinlich auch mit Hunnen und Mongolen, als ihre Horden deutsches Gebiet überfluteten? Kann man nicht vorzügliche, ja vorbildliche Deutsche von nachweisbar undeutscher Abkunft nennen, Künstler und Feldherrn, Dichter und Gelehrte, Fürsten, K?nige sogar? Und die zwei Jahrtausend alte Existenz der Juden

sie von anderer moralischer Beschaffenheit, von anderer mensc

eiburger Versicherungsmann nicht unter der Gewalt eines klei

sei nicht ma?gebend für die Anschauung auf dem h?heren. übergr

on anderer moralischer Beschaffenheit

ch, ob ich mich, Hand aufs Herz, wirklich als Jude fühle.

chwer es mir werde, mich zu bekennen. Der Be

e ich, so wenig wie d

ung bekannt oder nur der Verdacht davon vorhanden sei? Als ich jenes unbedingt bejahte, dieses l?chelnd verneint

es als eine Pr?tension zu betrachten, eine begründete oder unbegründete, je nachdem. Er kann sie erfüllen oder nicht erfüllen, je nachdem. Erfüllen: gnadenhalber, ausnahmsweise, befristet oder unbefristet, weil ich ihm durch eine Leistung

al, woraus eine geistige Welt aufzubauen ich, wenn schon nicht die Kraft, so doch den unmittelbaren Trieb in mir spüre. Sie ist mir vertraut, als sei ich von Ewigkeit her mit diesem Element verschwistert gewesen. Sie hat meine Züge geformt, mein Auge erleuchtet, meine Hand geführt, meinen Fu? gelenkt, meine Nerven in Schwingung versetzt, mein Herz fühlen, mein Hirn denken gelehrt; sie hat mir das Gesehene, in Phantasie und

ente erhellten meine besondere Situation; im al

ndere Situation berufen, warf ich ein,

ut der Tradition noch heute. Noch heute pochen sie auf die ihnen und nur ihnen allein offenbarte Lehre, bewu?t oder unbewu?t, und halten alle andere Lehre für Irrtum und Lüge. Namentlich gegen das Christentum mu?te sich ihr unausl?schlicher Ha? richten, denn ihm gegenüber empfanden sie wie eine Mutter, die aus ihrem Scho? den Verr?ter geboren hat, Verr?ter des Volkes, Verr?ter der Menschheit, Verr?ter Gottes. Was kann solchem Ha? gleichen? Wodurch k?nnte er gemildert werden? Nur er vielleicht erkl?rt die Widerst

st?rker. Die Juden weisen immer auf die Bedrückungen und Verfolgungen hin, wenn verwerfliche Züge aus ihrem Gesamtverhalten gebrandmarkt werden. Kein Jude ertr?gt ein objektives Urteil über Juden, geschweige denn ein abf?lliges, auch über einzelne, auch über Entartete nicht, sobald das Judentum als solches im geringsten mitbelastet wird. Dieser Fehler r?cht sich insofern schwer, als sich zwischen sch?nf?rbender Apologie und h??licher Verleumdungstaktik kaum ein Kompromi? finden l??t. Alle Lobredner weisen mit Emphase auf die unbedingte Sittenreinheit und Gesetzestreue der Juden hin, als ob kein Jude zu irgendwelcher Zeit ein W?sserchen getrübt habe. Dabei waren zum Exempel unter den R?uberbanden, die zwischen 1750 und 1820 die Gegenden Mitteldeutschlands und des Niederrheins unsicher machten, Juden in erklecklicher Menge, Diebe, Hehler und Sp?her. Die Shylocks aller Grade w

Gespr?chen, und ich gebe davon den Extrakt, die Legende. Er war unerbittlich; ich, der auf den Grund der Dinge kommen wollte, liebte ihn um dieser Unerbittlichkeit willen, obwohl ich dunkel empfand, da? er sich in unserem gemeinsamen Ringen um die Wahrheit über mich stellte, da?

Doch nachdem ihnen die Wege zur Gemeinschaft mit uns geebnet waren, ver?nderte sich wohl ihr geistiges Antlitz, ihre Spiritualit?t mit erstaunlicher Schnelligkeit; mit erstaunlicher Schwung- und Spannkraft machten sie unsere Notwendigkeiten zu den ihren, ihre zu den unseren, schmiegten sich den Forderungen des Staatswohls an, der ?ffentlichen Meinung, der Mode, widmeten ihre wunderbaren Talente der Kunst, der Wissenschaft, der sozialen Entwicklung, aber in ihrem Grund blieben sie Juden. Ich sage nicht, da? sie h?tten Christen werden sollen. Das haben viele getan, aus Utilit?tsgründen, oder weil sie sich nicht mehr verkettet fühlten, oder auch aus überzeugung. Die Frage ist nur, ob sie Christen werden k?nnen, anders als im oberfl?chlichen Sinn, wie es ja die Mehrzahl der Christen selbst ist. Die Frage ist, ob sie deshalb aufgeh?rt haben, Juden zu sein und dies in einem tieferen Sinn; man wei? es nicht, man kann es nicht kontrollieren. Ich glaube an ein Weiterwirken de

ihnen seien ihres Rechts zu atmen kaum bewu?t, Verscheuchte, Verschüchterte, Umklammerte; immer neuer Zustrom aus trüben Beh?ltern trübe die gereinigten wieder, viele seien gequ?lt durch den latenten Ha?, und ihre Entschlossenheit, sich zu opfern, treibe sie bis zur Selbstaufgabe; viele seien berauscht durch die ungewohnte Fülle von Raum und Entfaltungsm?glichkeit: und wenn man ein jüdisches Tribunal imaginiere, so würde dort keiner freigesproc

tnis zu den geliebten Dingen, ob auf das historische und mythische Schicksal, ist doch klar einzusehen, da? eine mit solcher Hartn?ckigkeit durch die Jahrtausende festgehaltene überzeugung einerseits ganz au?erordentliche Pflichten nach sich zieht, die von der Gesamtheit niemals restlos erfüllt werden k?nnen, ferner ganz au?erordentliche sittliche und moralische Spannun

ung. In dem best?ndigen Anprall, in der Reibung dieser beiden Empfindungsstr?me mu? er leben und sich zurecht finden. Es hat sich mir b

ebensowenig einen Vorrang dadurch, da? man Jude ist

lne nach und nach eine Rolle an, die ihm nicht zukommt, der er nicht gewachsen ist, und bei der er überredet wird, die Vorteile der Gesamtposition für sich geltend zu machen, die Verantwortungen hingegen auf die Gesamtheit abzuw?lzen. Selbst den Fall gesetzt, ein Volk sei auf Grund einer einmaligen grandiosen Leistung berechtigt, sich da

ie sie aber aus der historischen Bedingtheit gerissen und gewisserma?en ins Unendliche gerückt wird, entst

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