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Mein Weg als Deutscher und Jude

Chapter 4 No.4

Word Count: 2636    |    Released on: 30/11/2017

aschinen- und H?mmergestampfes, der Bierwirtschaften, der verbissenen Betriebs- und Erwerbsgier, des Di

rübe, tr?ge Flu?, der geradlinige Kanal, schüttere W?lder,

, Brunnen und Mauern, für mich dennoch nie Kulisse oder Gepr?nge, oder leerer, romantischer Schauplatz, sondern du

lbeziehung zu Tier und Pflanze; Wasser, Gras und Baum wurden mir wesenhaft vertraut; und so der Bauer, der H?ndler, der Wirt, der Landstreicher, der J?ger, der F?rster, der Amtmann, der Türmer, der Soldat. Hier sah ich sie in reinen Verh?ltnissen zu ihrer Welt, die auch die meine war, wenigstens nie mich ausstie?. Ich konnte ein Entgegenkommen wagen, weil das organisch Gestimmte und Gestufte arglos macht. Ich lebte gewisserma?en in zwei abgetrennten Kontinenten, mit der Gabe, im lichteren zu

d unbewu?ten Richtwege des Geistes, die sein Klima sind, seine eigentliche Heimat. Nicht etwa nur Phantasiegestaltung von Meer und Gebirge, H?hle, Park, Urwald, das paradiesisch Ideale der unreifen Sehnsucht, der Aus- und Zuflucht alles Ungenügens an der Gegenwart ist unter

sich auf ein ?ich glaube? beschr?nken. Man tastet hin, man ahnt zurück; jede Erinnerung ist ja ein Stück Konstruktion. Es scheint mir zweifellos, da? alle innere Landschaft atavistische Bestandteile enth?lt, und ebe

hehen war. In beiden Sph?ren lebte ich mit gesch?rfter Aufmerksamkeit, wie überhaupt Aufmerksamkeit ein Grundzug meines Wesens ist, aber es waren keine Brücken da; ich konnte hier v?llig nüchtern, dort v?llig au?er mir sein, auch umgekehrt, und es fehlte dabei alle Mitteilung, alle Botschaft. Das erhielt mich in einer au?erordentlichen, mich qu?lenden und erregenden, für die Menschen um mich meist unverst?ndlichen Spannung. Staunen und Verzweiflung waren die Gemütsbewegungen, die mich vornehmlich beherrschten; Staunen über Gesehenes, Geschautes, Empfundenes; Verzweiflung darüber, da? es nicht mitteilbar war. Vermutlich war meine Verfassung die: ich wu?te, da? Unerh?rtes oder Merkwürdig

ich bezog, unbekannt geworden und hinter nicht zu entriegelnder Pforte lag. Ich glaube, da? alle Sch?pfung von Bild und Form auf einen solchen Proze? zurückzuführen ist. Ich glaube, da? alle Produktion im Grunde der Versuch einer Reproduktion ist, Ann?herung an Geschautes, Geh?rtes, Gefühltes, das durch einen

berwindend, in zusammenhangloses Erz?hlen, das von Angeh?rigen, von Hausgenossen und Mitschülern als halb gef?hrliches, halb l?cherliches Lügenwesen aufgenommen und dem mit Zurechtweisung, Spott und Züchtigung begegnet wurde. An Winterabenden halfen wir Kinder oft der Mutter beim Linsenlesen, und es kam vor, da? ich dabei pl?tzlich zu phantasieren anfing, in den Linsenhaufen hinein Schrecken, Unbill und Abenteuer

ichten mit handelnden Figuren und geschlossener Fabel wurde, mu? ich festhalten, we

da es zu gef?hrlich war, das Geld bei mir zu tragen, war ich bemüht, ein Versteck ausfindig zu machen. Mein Bruder nun, der um fünf Jahre jünger war als ich, also ungef?hr sechs, hatte keinen andern Gedanken, als dieses Versteck zu ersp?hen, denn er war unzufrieden mit der Verteilung, mi?traute mir, verlangte bei jedem Anla? mehr, als ich ihm bewilligte, und bestand darauf, da? ich ihm zeige, wieviel ich besa?. War der Zank einmal im Gang, so artete er gew?hnlich bis zu Drohungen aus, und ich mu?te t?glich gew?rtig sein, da? der gierige Rebell mich bei der Stiefmutter denunzierte, eine Verr?terei, deren Folgen ich mehr als alles fürchtete. Insofern war mein Bruder im Recht, als ich nicht den ganzen, mir zugewiesenen Betrag für Brot, Obst, Wurst und K?se ausgab, sondern mir au?erdem noch billige Bücher anschaffte, die ich heimlich und hastig verschlang. Mein Bruder und ich schliefen in einer Art Verschlag in demselben Bett, und in meiner Bedr?ngnis verfiel ich nun auf den Ausweg, ihm vor dem Einschlafen Geschichten zu erz?hlen. Wider Erwarten fand ich an ihm den aufmerks

vom Schlechten abbringen kann, wenn man seine Sinne auf unwirkliche, aber eine Wirklichkeit vort?uschende Begebenheiten und Schicksalsverkettungen richtet; da? man Freude, Furcht, überraschung, Rührung, L?cheln und Lachen in ihm zu erregen vermag, und zwar um so

lummernder Keim, befruchtet durch Zufall und Gefahr. Schehrasade erz?hlt, um ihr Leben zu retten, und w?hrend sie erz?hlt, wird sie zum Genius der Erz?

ruchbar wurde, war nicht zu verhindern; die Stiefmutter sah die pure Tagedieberei darin und warf alle beschriebenen Bl?tter, deren sie habhaft werden konnte, ins Feuer; Verwandte, Lehrer, Kameraden stellten sich feindselig dagegen, be

ter seine ganze Hoffnung gesetzt; was ihm fehlgeschlagen war, sollte mir gelingen: reich zu werden; mich in einer gro?en Laufbahn als Nachfolge

sein Gutes. Seit die Kunst aufgeh?rt hat, das seltene und kostbare Vergnügen weniger Erlesener zu sein, ist sie für die Vielen Luxus, Ausrede und Gem

rbrachte. Kurz darauf erschien der Anfang des Elaborats unter meinem Namen, gespickt mit Druckfehlern, in der Unterhaltungsbeilage der Zeitung. Ich wei? es noch, es war ein Winterabend, wie mein Vater nach dem Essen das Blatt zur Hand nahm, das ich so aufgefaltet neben seinen Teller gelegt

die Frau war seine getreue Spionin, so da? ich keine ruhige Arbeitsstunde mehr fand und des Nachts bisweilen bei Mondschein das Bett verlie? und am Fenster, in einem leidenschaftlichen inneren Zustand, Blatt um Blatt vollschrieb. In einer solchen Nacht brach in der hofse

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